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Drucktechniken

Drucken als Tätigkeit ist eng mit dem Namen Gutenberg verbunden. Mit Hilfe von Drucktechniken beherrschte das gedruckte Wort lange Zeit unsere Welt – dann kam das digitale Zeitalter. Doch auch heute lässt sich mittels Drucken viel schönes Herstellen, Siegel: handgemacht und einzigartig z. B. Geschenkkarten, Geschenkpapier, bedruckte Leinenbeutel oder T-Shirts, Bettwäsche, Geschirrtücher, Briefpapier usw.

Es gilt zu beachten, was abgeschnitten ist ist weg vom Stempel und kann nicht wieder angeklebt werden. Also vorsichtig vorgehen. Und: Stempel sind spiegelverkehrt. Dies ist besonders bei Buchstaben zu beachten. Am besten zeichnet man das Motiv auf Papier und dreht dieses einmal am Fenster um und zeichnet es so gespiegelt nach, dann kommt es zu keinen Fehlern. Außerdem ist zu beachten, dass man dem bedruckten Papier genug Zeit zum Trocknen gibt und es bis zur Durchtrocknung horizontal (und nicht gestapelt) lagert, z. B. auf der Fensterbank oder einem ungenutzten Tisch.

Es sind im Wesentlichen zwei Drucktechniken zu unterscheiden: Der Hochdruck, bei dem der hochstehende Teil des Stempels druckt (bekanntes Beispiel: Kartoffeldruck) und der Tiefdruck, bei dem die eingeritzte Vertiefung letztendlich das Motiv erzeugt. Welche Methoden lassen sich zuhause durchführen? Einige Beispiele seien nachfolgend kurz dargestellt:

Hochdruck

Alle hier genannten Methoden des Hochdruckes lassen sich auch frei miteinander kombinieren. An Material wird Papier (gerne farbig und großformatig) auf das gedruckt werden soll, sowie Teller oder sonstige Untergründe um die Farbe auf den Stempel zu geben und eben Farbe (bevorzugt Acrylfarbe, Wasserfarbe geht gut angedickt auch – trocknet aber schneller und ist weniger deckend) benötigt. Dazu kommt das Material für den Stempel und ein kleines Küchenmesser (oder Skalpell für Details um diesen zu bearbeiten), dieses erschließt sich hier aus den Stempelnamen.

  • Kartoffeldruck: Klassisch, gut für mittelgroße bzw. nicht zu detaillierte Motive, gut mit Kindern zu benutzten, allerdings Lebensmittelnutzung – Farbe wird mäßig aufgenommen, Kartoffel kann beim Schneiden brechen bzw. ausbrechen – am besten von innen nach außen Stücke herausschneiden – leider nicht haltbar dieser Stempel dafür ein besonderes Erlebnis

 

  • Radiergummidruck: Hier können Details besser hausgearbeitet werden und der Stempel bleibt haltbar. Man nehme einen größeren (weißen) glatten Radiergummi und wähle sich die größte glatte Fläche aus Druckoberfläche. Hier kann das Motiv auch mit einem Kugelschreiber vorgezeichnet werden. Dann ist mit einem Küchenmesser oder Skalpell für Details alles, was nicht drucken soll, vielleicht einen halben Zentimeter tief zu entfernen (so dass sich eine zweite Ebene ergibt). Fertig ist der selbstgemachte, beliebig oft benutzbare Stempel. Man denke daran, die Farbe nach dem Gebrauch (vor dem endgültigen Weglegen) abzuwaschen, sonst setzten sich Details des Stempels nach und nach mit Farbe zu. Nachteil: Die Größe ist relativ begrenzt und das Material Radiergummi ist relativ teuer, es lohnt sich gleich eine größere Menge zu kaufen oder mit jemandem zusammen zu bestellen.

 

  • Schwammdruck: Auch ein Spülschwamm eignet sich zum Druck. Zum Bearbeiten kann hier am beste eine Schere benutzt werden, um z. B. Ecken abzuschneiden oder Rillen in die Schwammoberfläche einzuarbeiten. Der Schwamm kann dann locker zum Drucken in die Farbe getupft und dann auf das Blatt getupft werden. Zu wenig Druck oder Farbe führt zu kaum sichtbaren Mustern, mehr Farbe zu Klecken, mehr Druck zu weniger Struktur. Es gilt, das richtige Verhältnis herauszufinden. Insgesamt ist die Struktur etwas löchriger und weicher, das Material Schwamm ist leicht zu bearbeiten und hiermit lassen sich gut durch dichte Setzung des Stempels direkt nebeneinander großformatige Muster erzeugen.

 

  • Modellpappen-Druck(bzw. Modellschaum) eignen sich auch sehr gut, diese sind zum zuschneiden gefertigt und bezahlbar, dafür lassen sich große und zugleich detaillierte (und leichte) Stempel herstellen, die die Farbe kaum aufnehmen. Besonders für Geschenkpapier oder gar Tapeten geeignet.

 

  • Linolschnitt: Dies kennen einige aus der Schule. Mittels unterschiedlicher Schneidwerkzeuge und Messer schneidet man den Hintergrund heraus. Das Motiv als solches bleibt stehen. Eine Walze bietet sich für einen gleichmäßigen Farbauftrag an. Der Untergrund ist gut zu bearbeiten und mit den speziellen Messern lassen sich zahlreiche Strukturen erzielen, so dass auch einige namenhafte Künstler auf diese Drucktechnik (besonders im Expressionismus) zurückgegriffen haben.

 

Tiefdruck

Hier benötigt man ein Werkzeug zum einritzen, in der Regel eine Radiernadel (relativ günstig zu erwerben und das beste Tool, am besten komplett aus Metall, die Spitze sollte relativ fein sein). Damit wird das Motiv in die Platte gekratzt. Dann wird eine relativ dünne Farbe auf die Platte gegeben und von der glatten Oberfläche abgewischt. Die Farbe bleibt somit lediglich in den Rillen zurück. Nun kann die Platte auf ein (vorher ev. minimal angefeuchtetes) Papier gegeben werden und muss mit viel Druck (Druckpresse wenn möglich) abgepresst werden, damit die Farbe aus den Rillen auf das Blatt übergeht. Klassisches Plattenmaterial der Kunstgeschichte werden Zink- oder Kupferplatten, doch sind diese relativ schwer zu bearbeiten und abzudrucken (dafür haben Sie aber viele künstlerischen Möglichkeiten und einen sehr hohen Detailgrad). Daher seien hier zwei erschwinglichere Methoden dargestellt: 

Es wird Druckgrafikfarbe (für Radierungen), eine Radiernadel oder Nägel sowie eine Druckpresse oder Walze und Gaze oder ein anderer grober, löchriger aber fester Stoff zum Abwischen benötigt!

  • Acrylglasplatten: Diese lassen sich im Kunsthandel erwerben. Mittels eines Nagels oder einer Radiernadel lässt sich das Motiv in die Platte einarbeiten. Es kann vorher mit einem Folienstift oder ähnlichem einfach auf die Platte durchgepaust werden (am besten vorher spiegelverkehrt ausdrucken). Es ist zu beachten, dass die Rillen tief genug sein müssen um Farbe aufzunehmen, aber sehr breite Rillen die Farbe wieder verlieren werden. Somit bieten sich eher dicht nebeneinandergesetzte Rillen statt einer breiten Rille an. Sonst ist es auch zu empfehlen, Zwischendrucke zu machen um den aktuellen stand zu überprüfen. Gedruckt wird am besten mit ölbasierter Druckgrafikfarbe, diese muss leicht erwärmt werden (Herdplatte oder Föhn) um weich aufgetragen zu werden. Überschüssige Farbe lässt sich am besten mit Gaze absteifen.

 

  • Milchtüten: Aufschneiden, glätten und los geht’s. Die günstigere Variante. Die Faltlinien werden sich abdrücken, aber das tut dem Motiv nichts. Die gezogenen Linien lassen sich hier besser als auf der Acrylglasplatte erkennen, dafür gestaltet sich das Übertragen des Motives schwieriger, Vorzeichnen mit Filzstift oder ähnlichem direkt auf dem Milchkarton ist hier zu empfehlen.

 

Viel Spaß beim fleißigen Drucken!

PS: Achtet auf saubere Hände, wenn ihr euer Papier anfasst.

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