Windelfrei? Beim ersten Kontakt mit der Idee mussten wir auch kurz überlegen, ob wirklich das damit gemeint war, was der Begriff suggeriert. Und tatsächlich handelt es sich um die Idee, dass ein Neugeborenes, Baby und später Dein Kleinkind ohne Windel aufwächst. Es verrichtet sein Geschäft dabei ähnlich wie ein Erwachsener Mensch, wenngleich das Baby selbstverständlich noch Hilfe benötigt.
Wenn wir ehrlich sind ist die Idee hinter der Windelfrei Bewegung gar nicht so abwegig und bedient sich vielmehr an einem Konzept, welches bereits dagewesen ist und von vielen Menschen auf der Welt heute auch noch praktiziert wird. Denn die bei uns verwendeten Windeln und Stoffwindeln stellen in anderen Ländern Luxus dar, den sich nicht jeder leisten kann. Vor allem Familien mit einem sehr niedrigen Einkommen oder einem nicht vorhandenen Zugang zu Windeln bleibt keine Alternative, als das eigene Kleinkind windelfrei groß zuziehen.
Und dennoch, natürlich müssen wir zugeben, dass uns die Herangehensweise im ersten Augenblick irritiert hat. Ein Baby ohne Windel? Wie? Doch je mehr man in die Materie eintaucht und versteht, wie ein Baby sich auch nonverbal, alleine durch Unruhe und Geräusche, mitteilen kann, fängt man an zu begreifen, dass etwas sehr gutes dahintersteckt.
In diesem Beitrag möchten wir Dir allerlei Informationen an die Hand geben, damit Du das Konzept besser verstehen und überblicken kannst. Wir zeigen Dir praktische Wege der Umsetzung im Alltag auf und natürlich wollen wir auch auf die Vorteile eingehen.
Windelfrei - mit ohne Windel
Zu Beginn wollen wir gleich mit einer falschen Suggestion aufräumen, die der Begriff einen liefert. Denn windelfrei bedeutet mitnichten, dass Dein Kind den ganzen Tag ohne Windel rumrennen muss. Du hast ganz richtig gelesen. Es geht vielmehr darum, dass Du die Signale Deines Kindes beginnst zu verstehen. Macht es Geräusche? Verzieht es das Gesicht?
Jedes kleine Individuum hat seine eigene Art auszudrücken, dass es gleich muss oder das es möglicherweise schon dabei ist. Für unsere Tochter war das große Geschäft beispielsweise zu Beginn eine sehr anstrengende Angelegenheit. Ein tiefes Dröhnen, wie man es von einem selbst kennt, wenn man etwas sehr schweres hochheben muss, folgt ein feuerroter Kopf, der eine baldige Kernschmelze vermuten lies. Und tatsächlich zeigte sie diese Anzeichen regelmäßig, unerheblich davon, in welcher Situation wir uns gerade befanden. Mehr als einmal mussten sich Gäste ein Schmunzeln verkneifen, weil jeder um uns herum diese Signale ebenfalls zu deuten wusste. Sie lieferte uns den perfekten Hinweis, dass jetzt der richtige Zeitpunkt zum Ablegen der Windel war.
Der Erfolgsfaktor von windelfrei besteht darin, dass Du die Zeichen Deines Kindes deuten kannst. Dabei bist Du nicht zwangsläufig von lauten Geräuschen und wilden Gesten abhängig. Auch Routinen können Dir helfen. Das uns unserer erster Gang nach dem Aufwachen in den meisten Fällen auf die Toilette führt ist eine morgendliche Routine. Wieso sollten Babys und Kleinkinder hier anders gestrickt sein? Natürlich besitzen auch sie solche Bedürfnisse, die wir einfach und unkompliziert umsetzen können.
Routinen, die Dein Kind entwickeln kann
Außerdem können Zeiten der Inaktivität dies fördern, beispielsweise wenn es gesessen oder gelegen hat. Situationen können hierfür sein:
Ergibt sich eine neue Situation, weil Du an einem bestimmten Ort ankommst, kann dies ebenfalls eine Routine darstellen.