Abfallvermeidung kann ein wichtiger Punkt sein, wenn es darum geht, die Umwelt zu schonen und nachhaltiger zu leben. Denn was nicht da ist, muss nicht entsorgt werden. Dabei wirkt es beinahe grotesk, dass ein Großteil unserer Abfälle durch Lebensmittel erzeugt werden. Kein Scherz! Die Universität Stuttgart hat für das Jahr 2015 rückwirkend berechnet, dass private Haushalte Im Jahr 85 Kilogramm Lebensmittel weggeworfen haben. Und damit ist tatsächlich jeder Haushalt gemeint. Eine unvorstellbare Lebensmittelverschwendung. Wenn man sich unabhängig von dieser beinahe unvorstellbaren Menge einmal vorstellt, wie viel Geld dabei im Müll landet, hat man gleich zwei Faktoren, die zur Motivation taugen, Abfall zu vermeiden.
Doch damit ist das Problem noch nicht ausreichend beschrieben. Denn nicht nur weggeschmissene Lebensmittel tragen zu dem Müllberg bei. Vielmehr kommen noch weitere Artikel wie Verpackungen, Plastiktüten, Einmal-Kaffeebecher, Kleidung und viele weitere hinzu. Summiert kommt jeder von uns statistisch gesehen auf circa 220 Kilogramm Müll, pro Jahr. Erschreckt? Waren wir auch, als wir die Zahlen recherchiert haben. Doch der erste Schritt zur Besserung besteht darin, dass man sich seines Problems bewusst ist.
„Ja, ich habe ein Müllproblem.“
Jetzt die gute Nachricht. Es gibt Wege und Möglichkeiten persönlich etwas für die Abfallvermeidung zu tun. Schau sie Dir an und entscheide selbst, welche für Dich interessant und umsetzbar sind. Jeder umgesetzte Tipp kann einen Beitrag leisten. Versprochen.
Tipp 1: Vermeiden und Kompostieren
Tipp 2: Recycelbare Tools für das Geschirr spülen
Tipp 3: Oldschool Kochutensilien & Kochgeschirr
Tipp 4: Aufessen – und zwar alles!
Tipp 7: Nachfüllen statt neu kaufen
Tipp 8: Akku nutzen – aufladen – und wieder nutzen
Tipp 9:
Abfall vermeiden in der Küche
Vermeiden und Kompostieren
Wenn ein großer Teil unseres Mülls darauf zurückzuführen ist, dass wir zu viele Lebensmittel wegwerfen, wie wäre es dann mit der verrückten Idee, einfach weniger davon zu kaufen? Zugegeben, keine revolutionäre Idee, aber eine äußerst effektive. Denn was nicht da ist, muss nicht entsorgt werden. Eines der Hauptprobleme unseres Konsums besteht darin, dass wir einfach viel zu viel einkaufen. Auch Dinge, die wir gar nicht brauchen beziehungsweise einfach nicht nutzen. Bei Lebensmitteln ist dieser Fakt besonders ärgerlich, weil diese nach einer gewissen Zeit auch nicht mehr von jemand anderen genutzt werden können. Schuhe kannst Du nach einem halben Jahr rumstehen immer noch an jemand anderen weiterverkaufen. Bei dem Laib Brot oder der Banane würdest Du nach einem halben Jahr wahrscheinlich nicht viele Abnehmer finden. Das Credo muss demnach ganz klar lauten bewusster, zielgerichteter einzukaufen. Schafft man den 10 kg Sack Kartoffeln zu verbrauchen, bevor darauf Blumen wachsen? Oder schaffe ich wirklich die 3 Packungen Hackfleisch mit meiner Bolognese. Es ist eigentlich viel zu einfach, als das mehr als 80 Kilogramm Müll pro Jahr entstehen dürften.
Mach Dir Einkaufslisten, mit denen Du die Gerichte vorausplanen kannst. Kauf so viel ein, wie Du für diese benötigst. Versuche übrig gebliebene Lebensmittel als Reste zu verwerten. Andere Kulturen machen es uns doch vor. Bibimbap, dass super leckere koreanische Essen ist eigentlich die Verwertung von übrig gebliebenen Lebensmitteln. Wenn Du das nur halb so gut hin bekommst, wie unser bevorzugtes koreanisches Restaurant wirst Du es nicht bereuen. Achte außerdem darauf, was Du bereits daheim hast, damit Du nicht mehr verbrauchen musst, als Dir möglich ist. Ein weiterer beliebter Tipp ist, dass man nicht mit leeren Magen einkaufen soll. Der Hunger soll einen diabolischen Beitrag zu mehr Einkäufen leisten. Ob es stimmt oder nicht, erwähnt haben müssen wir es einfach.
Unwissen schützt vor Strafe nicht
Und jetzt kommen wir zu einem Irrglauben, den sicherlich sehr viele Menschen anhängen. „Lebensmittel sind doch biologisch abbaubar, was kümmert es mich.“ Generell kann man dieser Aussage erst einmal nicht widersprechen. Doch jetzt folgt das große ABER. Die Mehrheit der Mülldeponien ist sehr dicht gepackt. Es soll so viel Müll wie möglich auf engstem Raum gelagert werden. Und darin besteht die Krux. Denn diese Anordnung sorgt für eine sauerstoffarme beziehungsweise sauerstofffreie Umgebung. Das Problem: Sauerstoff ist notwendig, damit sich Lebensmittel zersetzen können. Speziell Dinge, die einen langwierigeren Abbauprozess haben, wie Orangen- und Limettenschalen oder Kerne aus Früchten, können so nur sehr schwierig verwertet werden. Erschwerend kommt ein zweiter Faktor hinzu. Selbst wenn diese organischen Stoffe abgebaut werden, landen sie nicht wie vorgesehen wieder in der Erde. Nein, stattdessen setzen sie Methangas frei, welches für die Atmosphäre schädlicher als Kohlendioxid ist.
Deshalb ist es wichtig, dass organische Stoffe für den Kompostierungsprozess Sauerstoff und ausreichend Platz erhalten, damit sie sich wie vorgesehen zersetzen können. Eine gute und für jeden leicht umzusetzende Möglichkeit ist die Abgabe in die braune Tonne. Diese ist speziell für Bio Abfälle vorgesehen und dort werden die verderblichen Lebensmittel ordnungsgemäß entsorgt. Außerdem kannst Du Dir natürlich im Garten auch einen eigenen Kompost aufbauen. Dadurch hast Du nach dem Abbau frische und nährstoffreiche Erde zur Verfügung. Zudem gibt es in Deiner Nähe sicherlich Bauernhöfe und andere Anbieter, die Dir die Lebensmittel abnehmen. Eine weitere Möglichkeit sind Kompostierungsangebote direkt von Deiner Stadt. Wir sind uns sicher, dass es auch in Deiner Region etwas gibt.
Unser Tipp: Beim Kochen und Essen stellen wir immer eine Schüssel parat, in die wir die Essensreste direkt reinwerfen. Dadurch kannst Du sicherstellen, dass nichts im Restmüll landet, wo der Kompostierungsprozess wie erwähnt so schwer ist.
Recycelbare Tools für das Geschirr spülen
Generell ist es unnötig beim Abwaschen Müll zu produzieren. Seifen, Spülbürste und Schwämme können alle mit Alternativen ersetzt werden, die ein ebenso gutes Ergebnis erzielen. Da gibt es beispielsweise Spülbürsten aus Holz, deren Köpfe getauscht werden können. Die Bürsten sind dabei zumeist organisches Material, welches ebenso wie das Holz kompostiert werden kann. Zum Säubern von Pfannen und Blechen kannst Du Schwämme aus Kupfer verwenden. Schwämme für die Teller und Gläser können aus natürlichen Stoffen wie Baumwolle oder Bambus hergestellt sein. Und die Seife, die sonst in einer Plastik Verpackung bereit steht, kann selbst hergestellt werden. Unser plastikfrei Leben Beitrag gibt Dir dazu mehr Informationen. Du siehst es gibt
Oldschool Kochutensilien & Kochgeschirr
Verschwende Dein Geld und Deine Gedanken nicht an neumodische Geräte wie kunststoffbeschichtete Teflonpfannen. Die haben in der Regel keine lange Lebensdauer, können leicht kaputt gehen und sind dann, falls es dazu kommt, auch ein gesundheitliches Risiko. Im Fall von Kochgeschirr und Kochutensilien gilt, dass es Oma schon immer besser gewusst hat, denn Pfannen aus Gusseisen sind etwas für die Ewigkeit und praktisch unzerstörbar. Du kannst sie vermutlich irgendwann an Deine Kinder weitervererben. Und wenn Du besonders angeben möchtest, schaust Du Dich im Second-Hand-Laden Deines Vertrauens nach einer solchen um.
Ein weiterer Faktor sind die Utensilien, die man zum kochen verwendet. Es war in Mode gekommen sowohl den Pfannenwender als auch Salatgabeln aus Plastik zu kaufen. Wie unnötig. Aus Holz oder Bambus machen die nicht nur optisch was her. Sie können langfristig auch zur Abfallvermeidung beitragen. Denn wenn sie einmal nicht mehr sind, kannst du sie guten Gewissens ökologisch entsorgen.
Das 1x1 der Abfallvermeidung
Aufessen - und zwar alles!
Natürlich, der Punkt hätte weiter oben auch mit eingebaut werden können. Aber er erscheint uns so wichtig, dass er seinen eigenen Platz erhalten soll. Früher hieß es, dass schlechtes Wetter folgt, wenn der Teller nicht abgeputzt wird. Heute wird das leider allzu oft vernachlässigt. Doch es geht gar nicht so sehr um die Mahlzeit selbst, sondern das, was in der Pfanne, im Topf oder anderswo übrig bleibt. Wir verraten Dir ein Geheimnis. Das Essen schmeckt am nächsten Tag noch genauso gut. Das ist gar nicht despektierlich gemeint, aber natürlich wäre es super, wenn jeder von uns übriges Essen einfach noch am nächsten Tag aufisst. Das vermeidet Abfall, Du musst weniger einkaufen und sparst dadurch sogar noch Geld. Auch ist frisch zubereitetes Essen natürlich möglichem Fertigessen in der Mittagspause vorzuziehen, keine Frage.
Wasserhahn benutzen
Vermutlich denkst Du bei acht von 10 Tipps – Mensch, dass ich da selbst noch nicht drauf gekommen bin. Aber Spaß beiseite, natürlich sind es einfache Dinge, die aber einen großen Einfluss haben. Trinken ist beispielsweise so etwas. Jeder von uns muss es und viele greifen auf Wasser aus dem Supermarkt zurück. Besonders in Einwegflaschen mutet das beinahe grotesk an, weil das direkte Zapfen aus dem Wasserhahn deutlich günstiger und qualitativ mindestens gleichwertig ist. Zudem zählt Trinkwasser zu den am stärksten kontrollierten Lebensmitteln in Deutschland, kannst Du in der Trinkwasserverordnung nachlesen. Also schnapp Dir ein Glas und benutze den Wasserhahn daheim. Ein weiterer Schritt zur Abfallvermeidung.
Drucken nervt
Nun gut, drucken nervt nicht immer. Wer einen 3D-Drucker zu Hause stehen hat und sich allerlei unnützen Kram drucken kann, der kann zumindest einen obercoolen Herstellungsprozess live mit erleben. Aber in der Regel wirst Du eher auf Papier drucken. Und das nervt. Aber richtig. Jeder von uns kennt es aus dem Büro. Der eine Kollege der wirklich die lächerlichste Information ausdrucken muss. Da läuft es einem doch direkt kalt den Rücken runter. Papier sparen ist definitiv Trend. Die digitalen Möglichkeiten sollten irgendwann auch Einzug in der deutschen Bürokratie halten, sodass selbst Verträge nur noch digital gegengezeichnet werden. Gibt es übrigens wirklich schon. Mit Deiner Abfallvermeidung beim drucken trägst Du dazu bei Bäume zu retten, Tinte zu sparen und Plastik für Tintenpatrone und Drucker obsolet zu machen.
Nachfüllen statt neu kaufen
Ist Dir schon mal aufgefallen, dass Nachfüllpackungen im Supermarkt günstiger sind, als wenn Du Dir das Produkt in einer neuen Verpackung kaufst? Es ist der selbe Inhalt enthalten, die selbe Menge, doch der Preis ist unterschiedlich. Möglicherweise versuchen uns die Märkte so ein klein wenig in die richtige Richtung zu schubsen. Wer weiß. Fakt ist aber, dass Du speziell bei Hygieneartikeln viel Abfall vermeiden kannst, wenn Du Nachfüller kaufst. Bei Seife liegt das beispielsweise daran, dass kein neuer Pumpspender enthalten ist. Eine Win-Win Situation für alle.
Ideen zur Abfallvermeidung - unbegrenzte Möglichkeiten
Akku nutzen - aufladen - und wieder nutzen
Gerade zur Weihnachtszeit wird ja alles an Decko herausgekramt, was sich nicht weit genug hinten in der Schublade verstecken konnte. Dabei verwenden immer mehr leuchtende Artikel Batterien statt Netzteile. Das kann schön sein, weil handlicher und mobiler. Bringt aber auch eine Flut an leeren Batterien mit sich. Diese müssen dann aufwendig recycelt werden. Nutze stattdessen Akkus wieder und wieder und wieder. Immer wieder aufladen und aktiv etwas für die Umwelt tun.
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Upcycling - Ich brauch das!
Wenn Du zuvor noch nie etwas von Upcycling gehört hast, solltest Du jetzt einfach nicht weiterlesen. Die Suchtgefahr ist einfach viel zu groß. Zugegeben, Upcycling ist nicht Abfallvermeidung im eigentlichen Sinne. Vielmehr ist der Müll zu Beginn bereits entstanden. Der Clou ist aber, dass man sich dann was cleveres einfallen lässt, was man mit dem Müll sinnvolles anstellen kann. Pflanzen in alten Gummistiefeln pflanzen, abgefahren schöne Lampen aus Einmachgläsern oder alte Holztruhen, die zu diesen und jenem umgestaltet werden. Die Ideen und Möglichkeiten sind grenzenlos.
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