Kreativität bildet heute eine wichtige Qualifikation. Sie ermöglicht neue Ideen zu finden, einzubringen, problemorientiert zu handeln und mit Motivation zu agieren. Ihr Kind muss nicht gleich Künstler werden. Kreativität ermöglicht einen weltoffenen, toleranten und produktiven Weltumgang. Doch muss mein Kind dafür begabt sein? Nein, ein gewisser künstlerischer Blick und kreatives Denken lässt sich lernen, einig für den Beruf eines freischaffenden Künstlers oder Musikers bedarf es dann doch Begabung. Wie kann ich mein Kind in seinem kreativen Handeln unterstützen oder fördern?
Generell als förderlich für die Entwicklung von Kreativität gilt:
handeln, tun, agieren, sich Problemen stellen
Fehler sollten toleriert werden
ungewöhnliche Lösungen zulassen, andere Blickwinkel einnehmen
Input und Inspiration ist hilfreich: Andere Orte besuchen, andere Kulturen erleben, Ausstellungen besuchen, lesen usw.
Eigeninitiative stärken
offener Kommunikationsraum (sicher und vertrauensvoll)
Aufmerksamkeit für Auffälliges und Probleme trainieren
viele Ideen umsetzten, es muss nicht immer alles gut sein, der Kreative kann später wählen und seine Technik und Aufmerksamkeit trainieren
Es ist hilfreich, selbstbewusst zu sein und sich klar zu sein, dass jeder individuelle Stärken und Vorlieben hat. Dinge müssen nicht immer fertig sein. Oft ist es hilfreich, ein paar Minuten oder Schritte abstand zu nehmen und das, was man gerade tut von außen zu betrachten oder sich die Meinung anderer Menschen dazu einzuholen.
So kann ich mein Kind in seiner kreativen Entwicklung unterstützten
Leben Sie Offenheit, Geduld, Interesse und Motivation vor.
Kleinkind:
Babys und Kleinkinder erforschen die Welt und entdecken mit ihren Sinnen. Diesem gilt es, auch gerecht zu werden und entsprechende Reize zur Verfügung zu stellen. Stellen Sie Ihrem Kind eine offene interessante Umgebung (ohne Verletzungsgefahr) zur Verfügung. Geben Sie Ihrem Kind Spielmöglichkeiten, die in der Anwendung nicht nur ein Ziel haben. So z. B. Sand, Knetmasse, Teig, Steine, Naturmaterialien usw. die sich formen, sortieren und wieder zerstören lassen. Stellen Sie haptisch unterschiedliche Materialien zur Verfügung, gehen Sie auch auf die Nase und Ohren ihres Kindes ein. Geben Sie Dinge an die Hand, die bei Bewegung Geräusche verursachen. Singen Sie etwas vor, singen Sie mit ihrem Kind, nutzen Sie Rasseln, tanzen Sie und spielen Sie unterschiedliche Musik. Lesen Sie Ihrem Kind vor, wechseln Sie die Umgebungen und reagieren Sie offen auf andere Herangehensweisen Ihres Kindes. Auch ein Training der Feinmotorik ist sinnvoll, Münzen zählen, Dinge sortieren, sich anziehen, etwas bauen – viel mit den Händen tun und Ihrem Kind die Zeit geben, die es benötigt.
Kindergartenkind:
Kinder sind träumerisch und entdecken spielerisch die Welt. Ihre Kreativität existiert ungebremst. Lassen Sie Ihr Kind Kissenhöhlenbauen, packen Sie mit an beim Baumhaus oder der Hütte zwischen den Wohnzimmerstühlen. Sterne schauen, Muscheln sammeln, Erdbeeren pflücken. Geschichten hören und erzählen, Konzerte besuchen, den Wald erkunden. Wände bemalen, auf dem Boden mit großformatigen Papier sich ausleben können (Druckereien haben oft etwas übrig, Fotokarton vom Bastelladen ist auch solide und langlebig), Drucken mit Gegenständen, zusammen Musikobjekte basteln – die Welt will erkundet werden, unterstützen sie ihr Kind dabei. Dies geschieht auch mit anderen Kindern oder allein, sie müssen nicht immer die helfende Hand bieten, Selbstbewusstsein und intrinsische Motivation muss sich entwickeln. Auch hier gilt, offenes Spielzeug zur Verfügung stellen und zum Spielen motivieren. Neue Sachen sind an sich interessant, Ausflüge spannend und bringen Abwechslung in den Alltag. Geben Sie Ihrem Kind aber auch den Raum für sich zu sein und eventuell eigene Spiele zu erfinden, um der Langeweile Herr zu werden. Zu viel Spielzeug überfordert und lenkt ab. Und beantworten Sie die Fragen ihres Kindes und geben Sie auch mal zu, wenn Sie selbst etwas nicht wissen. Vielleicht haben sie ja zusammen eine Idee zur Klärung der Frage. Unterstützen Sie Ihr Kind in seinen Fähigkeiten und Interessen.
Schulkind:
Freiräume geben, Materialien anbieten, Kreativität vorleben gilt. Moderne Medien unterstützen Kreativität in diesem Alter meist nicht. Es geht um das unmittelbare erleben und selbst erfahren/tun. Fehler sind erlaubt und es gibt mehrere Wege zum Ziel. Geben Sie nicht einen festen Lebensweg vor. Fördern Sie die Fähigkeiten Ihres Kindes ggf. durch einen passenden Tanzkurs oder Klavierunterricht – aber im Rahmen, so dass neben den Hausaufgaben dann auch noch Freizeit bleibt.
Jugendliche
Hier ist ihr Kind nun selbstständig geworden. Mischen Sie sich nicht so viel ein, dies kann oft gegenteilige Reaktionen hervorrufen. Es gilt, das Selbstbewusstsein zu fördern und die eigenen Interessen zu unterstützen, wahrhaft passende Geschenke oder Reisen können sich hier als förderlich erweisen.