In diesem Lexikon findest Du alles, was Du über die Welt der Stoffwindeln wissen solltest. Vielleicht ist Dir schon aufgefallen, dass oft Abkürzungen wie „AIO“ oder englische Begriffe wie „Prefolds“ verwendet werden. Dieses Stoffi-Lexikon soll Dir helfen, Dich mehr und mehr zurechtzufinden.
AIO oder All-in-One: die „Alles in Einem- Windel“ kommt der Wegwerfwindel am nächsten. AIO´s bestehen aus einer wasserabweisenden Außenschicht (PUL) und einer vernähten, sehr saugstarken Innenschicht. Sie können mit Klett oder Druckknöpfen verschlossen werden. Die meisten sind bei 60 °C waschbar.
AI2 oder All-in-Two: ist ein System bestehend aus einer wasserabweisenden Außenwindel, die Überhose, sowie Einlagen. Das können Mulltücher, Prefolds, Waschlappen, Höschenwindeln, Booster oder andere Saugeinlagen sein. Diese werden in die Überhose hineingelegt. Kommen sie mit Stuhl oder Urin in Kontakt, werden sie gewechselt. Die Überhose selbst muss nicht jedes Mal mit gewechselt werden, sondern lediglich dann, wenn sie dreckig ist. Ein einfaches Auswaschen reicht jedoch meistens aus.
AI3 oder All-in-Three: ist dreiteilig, bestehend aus einer Außenwindel aus Stoff, einer wasserabweisenden Wanne (Pouch) aus Pul oder Wolle sowie einer Saugeinlage. Die Wanne verhindert, dass Nässe in die Außenwindel gelangt und jedes Mal mit gewechselt werden muss. Der Vorteil besteht darin, dass lediglich die Stoffeinlage getauscht werden muss. Außenwindel und Wanne werden nur gewaschen, wenn sie schmutzig sind oder unangenehm riechen. Durch die Befestigung der Wanne an die Außenwindel mittels Druckknöpfen, wird ein Verrutschen verhindert.
Asia Töpfchen: sind aus Kunststoff bestehende schmale Töpfchen, die vor allem beim Abhalten eine wichtige Rolle spielen. Sie sind so konstruiert, dass sie zwischen die Oberschenkel eines Erwachsenen passen, sodass dieser sein Kind festhalten kann. Die Idee kam ursprünglich aus Asien, denn dort ist es normal, Kinder windelfrei zu erziehen und abzuhalten. Über das Töpfchen kann zusätzlich ein Überzug gespannt werden, um es für das Kind bequemer zu machen. Das Töpfchen eignet sich wegen seiner kleinen Größe auch für unterwegs.
Bambusviskose: ist ein sehr weicher und antibakterieller Stoff, der meist in Kombination mit Baumwolle, Hanf oder Polyester vorkommt, da er nicht ganz so robust ist. Meist kommt er in Höschenwindeln und Saugeinlagen vor. Er kann bei bis zu 60 Grad gewaschen werden. Der Vorteil von Bambus ist, dass die Pflanze schnell nachwächst.
Baumwolle: ist eine robuste und langlebige Faser, die in Mullwindeln, Prefolds und anderen Saugeinlagen verarbeitet ist. Das Material ist schonend für die Haut und weist ein geringes Allergiepotenzial auf. Es kann gut Nässe aufnehmen, ist biologisch abbaubar und einfach in der Pflege. Um eine optimale Saugleistung zu erreichen, sollte Baumwolle vor Verwendung mehrmals gewaschen werden.
Bändel: sind an den Strickbindewindeln befestigt und verschließen diese.
Bodyverlängerung: werden verwendet, um Bodys länger verwenden zu können. Bekannterweise tragen Stoffwindeln etwas mehr am Po des Babys auf als herkömmliche Wegwerfwindeln, weshalb so mancher Schwierigkeiten hat, den Body in der eigentlichen Größe des Kindes zuzubekommen. Die Bodyverlängerung wird mittels Druckknöpfen an den Body befestigt und verlängert diesen so. Sie sorgt dafür, dass der Body nicht mehr spannt und auf die Stoffwindel drückt, was zu einem Auslaufen der Windel führen könnte. Die Bodyverlängerung gibt es in unterschiedlichen Druckknopfgrößen, sodass sie für verschiedene Bodys verwendet werden können.
Booster: sind ergänzende Saugeinlagen, die keinen eigenen Nässeschutz bieten, sondern immer eine wasserdichte Außenwindel benötigen. Booster können aus Bambus, Hanf, Baumwolle oder Mikrofaser bestehen.
Cover (Überhose): gehört zu den zweiteiligen Windelsystemen. Überhosen bestehen meist aus PUL oder Wolle und bilden die äußerste Schicht, die vor dem Ausdringen von Nässe schützt. Überhosen alleine saugen nicht. Benötigt werden zusätzliche Saugeinlagen, Höschenwindeln oder Strickbindewindeln, die die Nässe aufnehmen. Gewaschen werden PUL-Überhosen meist bei 40°C. Es bietet sich an, diese in ein Wäschenetz zu legen, um den empfindlichen Stoff nicht beschädigen.
Diaper: ist die englische Bezeichnung für Windeln. Stoffwindeln haben ihren Ursprung in Amerika, weshalb viele Begriffe englisch sind.
Druckknöpfe: auch Snaps genannt, sind für das Verschließen der Stoffwindeln wichtig. Neben diesen gibt es noch Stoffwindeln mit Klettverschlüssen sowie welche ohne Verschluss, die dann mittels einer Windelklammer (Snappy) befestigt werden. Des Weiteren kommen Druckknöpfe bei dem Snap-in-One (SIO) und dem All-In-Three (AI3) System vor, bei denen die Saugeinlage beziehungsweise die Wanne mittels Druckknöpfe an die Außenwindel geknöpft wird, um ein Verrutschen zu vermeiden.
Einlagen: sorgen für eine größere Saugleistung der Stoffwindel. Einlagen können beispielsweise Prefolds, Booster, Fleece, Vlies oder Mullwindeln sein. Sie können meist, abhängig vom Hersteller, bei 60-90 °C gewaschen werden, sodass Bakterien abgetötet werden.
Eingrößenwindeln: auch als One Size Windeln bezeichnet, sind mitwachsende Überhosen, Pocketwindeln oder All-in-Ones/Twos/Threes, die mittels Druckknöpfe in ihrer Größe verstellt werden können. Sie halten meist bis zum Töpfchenalter.
Fleece: auch unter der Bezeichnung Trockenfleece oder Stay-dry-Fleece bekannt, ist wie das Windelvlies eine dünne Einlage, die den Kot abfängt und, wie der Name schon vermuten lässt, zusätzlich die Haut des Kindes trocken hält. Trockenfleece leitet die Flüssigkeit an die unteren Schichten der Stoffwindel weiter, sodass es besonders für die Nacht geeignet ist. So staut sich die Flüssigkeit nicht an der empfindlichen Haut des Kindes.
Gummis: befinden sich in jeder Überhose, Höschenwindel sowie All-In-One, nämlich im Beinbündchen und im Rücken. Gummis sind wichtig, damit die Flüssigkeit nicht an den Beinen sowie am Rücken nach außen gelangt. Des Weiteren sorgen sie aufgrund ihrer Elastizität für den passenden Sitz der Stoffwindel. Wichtig ist, dass sie nicht einschneiden.
Hanf: ist ein sehr saugstarkes Material, weshalb es gern in Kombination mit Baumwolle oder Bambusviskose als Einlagen sowie Höschenwindeln genutzt wird. Hanf ist antibakteriell, strapazierfähig und ebenso biologisch abbaubar wie Baumwolle oder Wolle. Da er aber nicht so schnell die Flüssigkeit saugt, sollte es nicht unbedingt als oberste Schicht verwendet werden, die mit der Haut in Kontakt kommt. Waschbar ist der Stoff bei 90°C.
Höschenwindeln: werden meist auch unter dem Namen Nachtwindeln geführt. Höschenwindeln sind meist aus Baumwolle oder Bambus und nehmen im Vergleich zu anderen Saugeinlagen sehr viel Flüssigkeit auf, weshalb sie oft für die Nacht verwendet werden. Ihr Aufbau ähnelt einer All-in-One. Es gibt sie mit Druckknöpfen, Klettverschluss oder ohne Verschluss (Konturwindel). Da sie nicht aus einem wasserabweisenden Außenstoff besteht, ist es notwendig, eine Überhose darüber anzuziehen. Es können extra Saugeinlagen oder Booster hineingelegt werden, um die Saugfähigkeit zu verstärken. Waschbar sind sie bei 60 °C, unterscheidet sich manchmal nach Hersteller.
Inlay oder Insert: bedeuten Einlagen. Einlagen sind aus Materialien wie Baumwolle, Bambusviskose oder Hanf, die dabei helfen, die Stoffwindeln saugfähiger zu machen.
Klettverschluss: ist neben Druckknöpfen (Snaps) oder Windelklammern eine weitere Möglichkeit, Stoffwindeln zu verschließen. Sie kommen aufgrund ihrer leichten Handhabung sehr an die Funktionsweise von Wegwerfwindeln ran. Beim Waschen ist darauf zu achten, dass der Klettverschluss geschlossen ist, damit dieser nicht an anderer Kleidung haftet und der Verschluss somit nicht kaputt geht.
Konturwindel: ist eine Stoffwindel bestehend aus saugendem Material ohne extra Verschluss wie Klett oder Druckknöpfe. Sie wird an das Kind angelegt und mit einer Windelklammer befestigt. Da sie selbst nicht wasserdicht ist, wird sie in Kombination mit einer wasserfesten Überhose angelegt. Im Gegensatz zu beispielsweise Höschenwindeln passt sie sich der Größe und Figur des Kindes bestens an, ohne sie mittels Druckknöpfe verstellen zu müssen. Besonders gern werden sie für Neugeborene verwendet oder unter Wollwindeln angezogen, da sie nicht so voluminös wie Höschenwindeln sind.
Lanolin: ist Wollfett, welches dabei hilft, dass die Wollwindel circa 30 Prozent ihres eigenen Gewichtes an Flüssigkeit aufnehmen kann. Wollfett macht die Windel ebenso wasserabweisend, weshalb keine extra Außenwindel aus PUL oder ähnlichem benötigt wird. Wollwindeln müssen immer nach dem Waschen nachgefettet werden. Die fertige Wollkur wird entsprechend des Herstellers auf die noch feuchte Windel gegeben. Diese werden dann mehrfach durch warmes Wasser gezogen und gewendet. Danach für drei bis vier Stunden oder über die Nacht im Wasser lassen bevor sie ohne auszuspülen abgetropft wird.
Mikrofaser: ist ein synthetisches Material, was ebenfalls Flüssigkeiten gut aufnehmen kann, gibt diese bei Druck aber schnell ab. Es wird als glatte oder hochflorige Saugeinlage verwendet. Mikrofleece wird auch gern als Trockenfleece verwendet, welches als oberste Schichte an der Haut die Flüssigkeit weiterleitet und den Kontaktbereich daher trocken hält. Produkte aus Mikrofaser können bei 60°C gewaschen werden.
Mullwindeln: sind dünne Tücher, die aus Baumwolle bestehen. Bekannt sind sie vor allem als Spucktücher, können aber auch als Wickelunterlagen oder Saugeinlage genutzt werden. Mullwindeln, die zu einer Windel gefaltet werden, sind im Vergleich zum Spucktuch etwas dicker, um größere Mengen an Flüssigkeit aufnehmen zu können. Zusammen mit einer Überhose aus PUL oder Wolle stellt sie ein eigenes Stoffwindelsystem dar. Verschlossen kann die gefaltete Mullwindel mit einer Windelklammer. Sie können bei 60 °C gewaschen werden.
Nasstaschen (Wetbags): werden meist für die Lagerung von benutzten Stoffwindeln bis zum nächsten Waschtag oder für unterwegs verwendet. Des Weiteren eignen sie sich auch, um nasse beziehungsweise verschmutzt Kleidung aus dem Kindergarten oder nach einem Besuch im Schwimmbad zu transportieren. Nasstaschen bestehen aus PUL, da dieses Material wasserabweisend ist, Nässe nicht nach außen abgibt und geruchsdicht ist. Praktisch ist, dass die Nasstasche samt Inhalt in die Waschmaschine gegeben werden kann, sodass man nicht mehr mit den Schmutzwindeln in Berührung kommt. Sie kann bei 60 °C mitgewaschen werden. Nasstaschen gibt es in verschiedenen Größen, mit ein oder zwei Taschen. Sie werden mit einem Reißverschluss verschlossen und besitzen meist einen Haken zum Aufhängen.
Newborn (-Größe): sind Windeln für Neugeborene. Je nach Hersteller können sie von Geburt bis einem bestimmten Gewicht (meist 5 Kilogramm) verwendet werden, bevor die größere One Size Windel benötigt wird.
OS oder One Size: ist eine mitwachsende Windel, die sich, meist mittels Druckknöpfe, über die ganze Wickelzeit über an die jeweilige Größe des Kindes anpasst. Für Neugeborene und zarte Babys eignen sich zuerst aber die Stoffwindeln in Newborn-Größe, die meist bis 5kg getragen werden können.
Pail Liner (Wäschesack): bedeutet übersetzt Eimerauskleidung. Von der Funktion ähnlich wie Nasstaschen sind sie vor allem größer und werden meist dafür verwendet, über einen speziellen Windeleimer gestülpt zu werden. Statt eines Reißverschlusses besitzen sie ein Gummiband mit Kordelzug. Auch sie bestehen aus PUL und sind daher wasserundurchlässig und vermeiden das Ausdringen von Gerüchen.
Pocketwindel: ist eine Komplettwindel, meist aus PUL, die im Inneren des Stoffes eine Tasche aufweist. In diese können Saugeinlagen wie Mulltücher, Prefolds oder extra dafür vorgesehene Einlagen geshoben werden, um ein Verrutschen zu verhindern. Nach Kontakt mit Urin oder Stuhl wird die Pocketwindel als Ganzes in die Waschmaschine bei ca. 60°C, je nach Hersteller, gewaschen.
PUL (Polyurethane laminated): ist ein wasserabweisender Stoff, der meist als Außenwindel verarbeitet dafür sorgt, dass die Windel nicht ausläuft. PUL kommt hauptsächlich als Überhose, Schlupfüberhose, als äußere Schicht bei All-in-Ones und Pocketwindeln, als Wanne der All-in-Threes und als Außenschicht des Wetbags (Nasstasche vor). Trotz wasserabweisende Eigenschaft ist das Material atmungsakiv. PUL lässt sich bei 60 °Grad waschen, sollte aber nicht im Trockner oder in der prallen Sonne trocknen.
Snaps: sind Druckknöpfe, die die Windel schließen beziehungsweise die Größe der One Size Windel anpassen. Neben Snaps gibt es auch Windeln mit Klettverschlüssen.
Snappis: sind Windelklammern, die Windeln ohne eigenen Verschluss zuhalten. Sie sind aus ungiftigem Kunststoff, der sich dehnen lässt. Besonders oft werden sie für Mullwindeln, Konturwindeln oder gefaltete Prefolds verwendet.
SIO oder Snap-in-One: bestehen aus einer wasserfesten Überhose die durch Druckknöpfe (Snaps) mit der dazugehörigen Saugeinlage verbunden wird, sodass diese nicht verrutschen kann.
Vlies: auch als Windelvlies bezeichnet, ist eine dünne Einlage, die den Kot des Kindes auffängt, sodass dieser nicht die Stoffwindeln verschmutzt. Nach Verwendung kann dieses einfach weggeschmissen werden, nachdem der Kot über der Toilette ausgeschüttelt wurde. Gutes Windelvlies ist biologisch abbaubar. Es gibt auch Marken, bei denen das Windelvlies in der Waschmaschine mitgewaschen werden kann, sofern es nur mit Urin in Kontakt kam.
Wäschenetz: ist vor allem für empfindliche Stoffe wie Wolle oder PUL gut geeignet, damit diese beim Waschen in der Waschmaschine keinen Schaden nehmen. Des Weiteren können Wäschenetze zur Aufbewahrung von benutzten Stoffwindeln verwendet werden, sodass sie gleich ohne Hautkontakt komplett in die Waschmaschine gegeben werden. Wichtig ist, dass der Verschluss (meist eine Kordel) geöffnet ist.
Wolle: Wollwindeln erfreuen sich immer mehr großer Beliebtheit, da sie nicht aus Plastik bestehen und biologisch abbaubar sind. Besonders Wollüberhosen oder Wollschlupfüberhosen sind besonders hautfreundlich, atmungsaktiv, selbstreinigend und wasserabweisend. Durch das regelmäßige Fetten mit Lanolin bleiben die Windeln sauber und wasserabweisend. Für Stoffwindeln wird meistens Merinowolle verwendet. Wollwindeln können mit der Hand oder in der Waschmaschine mit einem speziellen Wollwaschmittel und einem Wollwaschgang im Wäschenetz gewaschen werden. So können Stoffwindeln mit anderer Buntwäsche gewaschen werden.